am reisen blog

TIBET/CHINA

Tibet/ China, Oktober/ November 2023

Nach einer echt krassen dirt- Piste auf nepalesischer Seite, erreichten wir eine Chinesische Grenze mitten in der Pampa, welche mit ihrem Monumentalen kommunistischen Grössenwahnsinn, nicht zu übertreffen ist. Am Zoll wurden unsere Autos inspiziert und uns wurde verboten, Bücher, Kartenmaterial auf welchem Tibet nicht als Teil Chinas ausgewiesen ist, tibetische Fahnen oder irgendetwas kritisches zum Thema Tibet, einzuführen. Sogar alle unsere Smartphones wurden auf kritisches Bildmaterial und weiteres geprüft. Dass nur ein kleiner Vorgeschmack auf den unglaublichen Kontrollwahn der Chinesen. Man wird auf unseren Fotos praktisch kein Bild finden, auf welchem nebst den obligatorischen Hochspannungsleitungen die das ganze Land durchziehen, keine Überwachungskameras drauf sind. Auch müssen wir auf unsere Reise durch den tibetischen Teil unzählige Kontrollposten passieren und sogar auf den einsamen Strassen mitten durch das Himalaya- Gebirge ist man ständig Kameraüberwacht.

Nach der Einreise wurden wir dann in China von unserem  Gruppen Guide in Empfang genommen. Tansen, ein Tibeter, welcher von nun an unsere ständiger Begleiter, bis an die 3`540km entfernte laotische Grenze sein wird.

Unsere Tour startete an Tag 1 auf 2700müM. Im Zick- Zack ging es durch die atemberaubende Landschaft des Himalaya Hochgebirges. Die ständig wechselnden Vegetationszonen verschlugen uns die Sprache. Es ging durch satte grüne Wälder, hinauf zu über 5000müM liegenden Hochplateaus. Von azurblauen Seen, zu glasklaren Bergflüssen. Schon ab dem Ende des ersten Tages werden wir für die nächsten vier Tage nie mehr unter 4300m sein. Nur selten trafen wir auf Zivilisation, aber falls wir in diesen Höhen mal durch ein kleines Bergdorf fuhren, waren diese noch so authentisch wie vor 100 Jahren. Erstaunt hat uns die Tiervielfalt in diesen Höhen, nebst den süssen Yaks, entdeckten wir Wildesel, Wildböcke, Adler, Geier, Murmeltiere und so etwas wie Erdmäuse.

In dieser traumhaften Natur kurvten wir über unzählige Pässe hinauf auf 5000- 5700müM, um danach wieder auf 4500müM abzusteigen. Und dadss Stunde um Stunde mit einer Höchstgeschwindigkeit zwischen 25-40kmh, da aus den Fahrzeugen in dieser Höhe mit der dünnen Luft, nicht mehr heraus zu holen ist. Auch wir kämpften mit Sauerstoffmangel, Kopfschmerzen und gelegentlich etwas Übelkeit.

Am dritten Tag mit jeweiligem Fahrdistanzen von 200-270km die zu bewältigen waren, erreichten wir das grosse Highlight unserer Tour, das Base Camp des Mount Everest auf 5200müM.

Einmal am Füsse des höchsten Berges der Welt stehen zu dürfen, erfüllte uns mit grosser Ehrfurcht und Stolz, welche gepaart mit der Eiseskälte die einem das Atmen zur Qual machte, für uns im wahrsten Sinne des Wortes, als ein atemberaubendes Erlebnis in die Geschichte eingeht.

Zum Schlafen, dieses Mal konnten wir campen, fuhren wir zurück auf 4300müM und verbrachten eine Nacht unter dem schönsten und klarsten Sternenhimmel der Welt.

Am Morgen des vierten Tages verliess uns das Glück und eines der Fahrzeuge sprang nach der eiskalten Nacht nicht mehr an. Nach stundenlangen vergeblichen Reparaturversuchen unsererseits an dem Fahrzeug der Spanier, musste aufgegeben werden. Weil es mitten im tiefsten Himalaya natürlich keine Automechaniker gibt, musste unser Guide telefonisch einen Abschleppwagen in Lhasa organisieren. Da dieser aber über 24 Stunden braucht, um den Ort des Geschehens zu erreichen, musste das Auto zurückgelassen werden und die Spanier wurden mit dem nötigsten was sie zusammengepackt haben, in die übrigen Fahrzeuge verteilt. Nun hiess es Gas geben und versuchen die verlorene Zeit aufzuholen, um das geplante Tagesziel noch zu erreichen. Erst spät abends und komplett entkräftet, nach gefühlten weiteren 100 Pässen, erreichen wir unser Hotel für die Nacht in einem kleinen Dorf. Es blieb kaum Zeit um zu Essen und Schlafen, denn schon früh morgens musste aufgebrochen werden, um den Ort Shingatse zu erreichen, den ersten etwas grösseren Ort, wo wir unsere chinesischen Nummernschilder und Fahrausweise beantragen mussten.

Leider blieb uns, da immer das vorgegebene von China abgesegnete Programm eingehalten werden musste, fast keine Zeit die wunderschöne Landschaft zu geniessen. Das fahren bis manchmal zu 10 Stunden täglich auf anspruchsvollen kurvigen Strassen, verlangte allen, ebenso unseren Fahrzeugen viel ab.

Nach weiteren zwei wunderschönen, aber enorm anstrengenden Fahrtagen erreichten wir Lhasa.

Lhasa

Wegen der Autopanne, die unser straff getimtes Programm aus dem Konzept brache, bot uns die China Agentur an, kostenlos einen Zusatz Tag für Lhasa zu geben. Ebenso gab es, da wir nun 3 volle Tage in Lhasa verbringen konnten, eine Chance dass den Spanier ihr Auto noch rechtzeitig hier ankommt, repariert wird und unser Team zusammen nach Plan Weiterreisen kann.

Lhasa war schon immer ein grosser Traum von Abi und es übertraf unsere Vorstellungen. Wir besuchten den Weltberühmten Potala Palast und das Zentrum des tibetischen Buddhismus, das Jokhang Kloster. Wir beobachteten fasziniert das Treiben um das Kloster, welches unser Guide uns erklärte, das Endziel eines jeden Buddhistischen Pilgers in Tibet ist. Er erklärte uns, das die Menschen oft über Wochen, bis hin zu Monaten, auf eine spezielle und rituelle Art, nämlich mit jeweils ein paar Schritten aufrecht, um sich dann mittels einer Kniebeuge flach auf dem Boden auszustrecken, wandern. Diese enorm anstrengende Schrittabfolge wird von Pilgern, alt wie jung, hundert bis hin zu tausenden von Kilometern vollzogen, um das heiligste Kloster in Lhasa zu erreichen.

Viele schöne Sachen erklärte Tansen, unser Guide uns, aber auch schrecklich traurige, welche er uns nur hinter verschlossener Tür, vor jeglicher Kameraüberwachung sicher, erzählen konnte. Wir wussten bis dahin nicht dass die chinesische Unterdrückung in Tibet so weit geht, dass Tibeter keine Pässe besitzen, um sie an der Flucht zu hindern. Das erklärte uns dann auch, weshalb unser Guide Tansen uns damals an der Grenze erst nach Einreise in Empfang nehmen konnte und wir für den Papierkram im Grenzgebäude einen nepalesischen Agenten haben mussten. Dass das nebst der rigorosen Überwachung der Tibeter inakzeptabel ist, versteht sich von selbst. Neben vielen weiteren Restriktionen ist es illegal die Tibet- Fahne zu haben, oder eine Abbildung ihres religiösen Oberhauptes, des Dalai Lamas zu besitzen.

Uns hat die grosse Freundlichkeit trotz all des Leides der Tibeter sehr überrascht und die Wärme der wunderschönen Gesichter der Menschen, hat uns sehr berührt. Die Kleider, die langen Zöpfe der Frauen, ihre Rituale und Bräuche liessen uns Stundenlang fasziniert staunen. Die lebhaften Bazare und das bunte Treiben hätten wir ewig beobachten können und am Schluss waren drei Nächte in Lhasa immer noch viel zu wenig um alles richtig aufzusaugen. Wir würden diesen wunderbaren Ort jederzeit wieder besuchen.

Leider konnte das Auto der Spanier in den zwei Tagen,  nachdem es auf dem Abschlepper Lhasa erreichte, nicht repariert werden. So musste die Reise- Agentur unsere Gruppe splitten. Die zwei blieben mit ihrem Auto in Lhasa zurück, mit der Hoffnung auf baldige Problemlösung und für uns anderen ging es nach Plan weiter. 

Von Lhasa nach Lijiang

Drei weitere Tage schlängelten wir uns durch die faszinierende Welt des Himalaya Gebirges. Wir überquerten den Dongdashan Pass, dessen Aufstieg sich über 99 steile Kurven, in einer sehr kurzen Distanz von 2100müM bis zu 4100m, windet. Wir fuhren über das höchste Hochplateau der Welt. Wir genossen die einzigartige Aussicht auf den Ranwo See und fuhren entlang dem Tsangpo River. Die ganze Strecke von der Grenze bis hierher, legten wir auf dem berühmten Tibet -Highway 318 zurück.

Die Distanzen von 300-400km, welche nun täglich zu bewältigen waren und die ständige Höhe von immer noch meist 4000m, setzte uns allen aber immer mehr zu. Wir litten an Schlafmangel, oft blieb fast keine Zeit für Pausen oder um zu Essen und durch die Gruppe hindurch zogen sich reihum Erkältungs- und Grippe Erscheinungen. Zum Glück war die Stimmung trotzdem meist gut und man half sich mit Medikamenten und Essen gegenseitig aus.  

Lijiang

Mit der Einreise in die Provinz Yunnan verliessen wir den Tibet und somit auch die endlose Natur, dafür aber auch endlich die Höhe.

Von null auf hundert tauchten wir ein in die gemachte, gekünstelte Mickey Mouse Welt der Chinesen.

Da unser Fahrpensum offensichtlich nicht mehr zu stemmen war und alle sehr an Erschöpfung  litten, hat uns die Tour Agentur mit einem Aufpreis zwei Zusatz Tage bewilligt und alle Reise-Papiere für uns geändert.

Somit hatten wir zwei, anstatt nur einen Tag in der Stadt Lijiang, um ausgiebig zu schlafen, zu  bummeln, unsere Mägen zu verwöhnen und uns die chinesische Volldröhnung zu geben.  

Von Dali bis an die laotische Grenze

In Dali zogen wir unseren zweiten erkauften Zusatztag ein und hatten somit auch zwei Tage in einer weiteren Mickey Mouse Stadt. Wir genossen die Zeit mit Sightseeing und gutem Essen, aber ganz ehrlich gesagt ist das auf alt und historisch nachgebaute für uns etwas Gewöhnungsbedürftig. Hingegen sind die anderen Viertel in chinesischen Städten meist einfach nur hässlich und irgendwie war es total lustig anzuschauen wie die Chinesen selbst voll auf ihre unechte Welt abfahren.

Von Dali aus ging es über zwei weitere fahrreiche Tage Richtung Grenze. Wie auf unserer Ganzen China Reise konnten wir auch da, manchmal in unseren Autos campen und falls wir keine Bewilligung dazu bekamen, wurden wir in ein Hotel einquartiert.

Die 18 Tage gienen extrem schnell vorbei und es war von allem etwas dabei, atemberaubende Landschaften, der Mount Everest, wunderschöne Tibetische Dörfer und unser Highlight Lhasa die Hauptstadt Tibets.

Für alle eine Herausforderung, nebst dem riesigen Fahrpensum und dem Mangel an Sauerstoff in der Höhe, war sicher auch das immer geschlossen als Gruppe reisen zu müssen. Wir hatten aber sicher grosses Glück mit unseren Mitstreitern und es war schade ein Team schon so früh am Anfang verloren zu haben.

Den Spanier ihr Auto konnte in Lhasa nicht reparieret werden und musste mit dem Abschleppwagen bis zur laotischen Grenze Gebracht werden… über 2700km…und von da mit einem laotischen Abschlepper in die Hauptstad von Laos, wo sie bis heute ( Anfangs Januar 2024) stehen und das Auto nicht repariert bekommen haben…

Unser Tibet / China Fazit ist; Alles Top, aber die Tour müsste auf 3-4 Tage mehr aufgestockt werden, damit man das Ganze auch gebührend geniessen kann.  


Tage: 17                                                 gefahrene Distanz: 3`544km