am reisen blog

INDIEN

Über die Berge bis nach Jaipur, Juli/August 2023

Und dann war es soweit, nach sechs Jahren auf Reisen betraten wir am 15.Juli 2023 erstmals indischen Boden. Lange gefürchtet, lange gefreut, mal schauen was uns im Bevölkerungsreichsten Land der Erde alles erwartet, bestimmt nicht nur Ruhe und entspanntes Reisen. Ein Auslandinder den wir mal trafen meinte, Indien ist nicht ein Land sondern ein Kosmos und das sollte sich bewahrheiten.

Als erstes steuerten wir die Stadt Amritsar im Staate Punjab an. Zu bewundern gab es den Goldenen Tempel, ein völlig abgefahrenen allerlei Tempel und einen Vorgeschmack des Indischen Treibens auf den Strassen, unglaublich was sich so alles auf ein paar Quadratmeter abspielen kann.

Als nächstes zog es uns in die Berge, mit der Hoffnung auf etwas Abkühlung Reisten wir in den Ewigen Zankapfel Staat Kaschmir. Da wir uns zu dieser Zeit gerade beide hundeelend gefühlt haben, schlichen wir mehr oder weniger vom einten  Ok Hotelzimmer zum nächsten  Ok Hotelzimmer und somit haben wir nicht gerade wahnsinnig viel von diesem Staat gesehen. Wieder einigermassen genesen, machten wir uns auf den Weg nach Jammu, mit seinen Tibetischen Klöstern und seiner Stadt Leh. Es wurden immer weniger Menschen, die Landschaft immer Karger und mit jedem Meter gefiel es uns immer besser und besser. Endlich konnten wir auch wieder mal ungestört an einem Fluss, oder mit Traumausblick auf die Berge wild Campen, einfach herrlich.

Die Strecke nach Leh war gespickt mit Stupas und Gompas und so verbrachten wir die Tage mit umherstreifen in den fantastisch schönen Tibetischen Klöstern und Dörfern.

Angekommen in Leh zog es uns schon bald noch weiter in den Norden, über den 5`363 Meter hohen Khardung Pass in das Nubra-Tal. Wir fanden für uns das high light, in einem mini Seitental wo wir campen, Feuer machen und auf Entdeckungstour gehen konnten. Zurück in Leh besuchten wir noch einige Klöster der Umgebung und hatten sogar auch noch das Glück einem Tibetanischen Klosterfest beiwohnen zu dürfen,  in dem Gompa Thak-Thok. Nach all den wunderbaren Erlebnissen in dieser wirklich sehr schönen Gegend, machten wir uns auf den langen Weg über mehrere knapp 5`000 Meter hohe Pässe nach Manali in Himachal Pradesh. Eines gilt es aber nicht zu vergessen und zwar die Wildesel, welche sich in unglaublichen höhen von  4-5 Tausend Metern anscheinend Pudelwohl fühlen. In Manali kam dann die böse Überraschung, es hatte unvorstellbar viel und noch nie dagewesen geschüttet, was in weggerissenen Strassen und Brücken, hunderten  Erdrutschen Schlamm und vielen Toten endete. Dieses Aussergewöhnlich starke Monsun Jahr beeinflusste dann auch ständig unsere weitere Reise im Norden Von Indien. Wir wollten noch sooo viel mehr machen, sei es das Spiti-Tal in Himmachal welches gesperrt war, oder so manche abgelegene Orte in Uttarakharand besuchen, aber der Dauerregen verunmöglichte das leider alles. Shimla ein nettes Städtchen in Himmachal Pradesch, wurde kurz nach unserem Besuch schwer getroffen, ein Tempel wurde weggerissen und sehr viele Menschen verloren Ihr Leben. Wir hatten wie immer Glück im Unglück und beschlossen es nicht weiter herauszufordern und besser in das Flachland abzusteigen.

Nach dem absoluten gaga gugu besuch der Pilgerstäte in Haridwar am Ganges, wo es uns ein erstes mal wirklich schockiert und fasziniert hat die Indische „Betriebsamkeit“ , fuhren wir alles dem Tigerreservat entlang mit der Hoffnung einer Sichtung der Majestätischen Grosskatze. Gesehen haben wir keine, aber wir waren nahe dran. Wir, mal ausgestiegen spuren gesucht, in den Büschen geschaut den Bach begutachtet bis eine auf dem Motorrad vorbeifahrende Rangerin mit Gewehr bewaffnet meinte, es sei Mega gefährlich der Tiger sei umher, schnappe sich auch Menschen und wir sollten sofort zurück ins Auto. Fazit keinen gesehen, aber scheinbar nahe dran.

Unser nächstes Ziel! Agra, gelegen in Uttar-Pradesh, mit seinem Weltberühmten Taj Mahal und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. Nach ein paar Tagen mit Sehenswürdigkeiten gespickt, fuhren Wir über Neu Delhi, wo wir einen neuen Pass beantragt haben, weiter nach Jaipur. Es ist nämlich so, das uns wieder mal jemand besuchen kommt. Schon mal mit uns auf Abenteuertour in Brasilien, wagt er das Abenteuer noch ein zweites mal und kommt uns wohl im verrücktesten Land der Welt besuchen, unser Freund Ollo.  

Rajastan, Jaipur, August 2023

Nach über einem Jahr auf Achse, landete am 21.8.2023 ein Flugzeug aus der Schweiz in Jaipur. Im Gepäck unser Freund Ollo der mit uns einen Teil Indiens bereisen wird. Schon zum zweiten Mal dabei, um nun nach Brasilien, mit uns crazy India unsicher zu machen. Wir freuen uns riesig auf die Zeit zu dritt und werden es richtig krachen lassen!!!

Sicher gelandet, aber nur noch mit einem Koffer, kommt Ollo an… das kann ja heiter werden den verlorenen Koffer in dem Chaos der indischen Bürokratie wieder zu bekommen... aber ich werde es Vorwegnehmen.... Nach 5 Tagen mit unzähligen nervigen und ermüdenden Telefongesprächen mit der Airline und dem Reisebüro in der Schweiz und dem ausfüllen diverser Formulare, wurde der Koffer gefunden und mit einem Kurier Nachgeliefert, strike J denn darin befand sich Ollos und unsere neue Foto Kamera…

In Jaipur auch die rosarote Stadt genannt, gönnten wir uns als Unterkunft zwei Zimmere in einer hübschen Villa mit Balkon und sensationeller Dachterrasse. Der perfekte Ausgangspunkt, um uns ins Getümmel zu werfen.

Wir genossen drei Tage mit straffem Sightseeing Programm. Auf dem Plan stand der Stadt Palast, tolle Tempel, das streifen durch bunte Gassen und Bazare und das verköstigen unserer Mägen mit Indischen Spezialitäten. Ein super Auftakt für Rajastan J

Pushkar/ Ajmer, August 2023

Von Jaipur machten wir uns zu dritt in unserem Tier auf ins beschauliche Örtchen Pushkar mit seinem Heiligen See.

Da stand als erstes auch das indische segnungsritual am Ghat am See auf unserem Plan, um mit unserem Pushkarpass ( Bändchen am Handgelenk und Punkt auf der Stirn ) Zutritt zu allen heiligen Stätten zu haben und von allem Bösen beschützt zu werden..

So genossen wir unsere Tage mit dem bestaunen der 52 Ghats und ihren da stattfindenden Spektakeln, dem besuchen der unzähligen Tempel und viel, viel, viel Essen. Um das gesessene in Zukunft auch selber auf den Tisch zu zaubern, nahmen wir an einem Kochkurs bei unseren lieben Homestay Gastgeberin und begnadeten Köchin Shivani teil.

Einen Tag unternahmen wir einen Ausflug in die nahegelegene wuselige und muslimisch geprägte Stadt Ajmer, wo wir uns auch wie an jeden anderen Tag in Indien wie Hollywood Stars vorkamen… Foto hier Foto da… Selfie hier Selfie da… kaum ein Meter in Ruhe… Wir mussten viel lachen und Ollo im Scherz vorwarnen, nicht traurig zu sein nach der unaufhörlichen Aufmerksamkeit der Inder,  wenn sich dann in der Schweiz niemand mehr nach uns umdreht J nein, ehrlich gesagt war es für uns oft etwas Zuviel des guten.. und das Hollywood Dasein bekommt nach dem hundertsten Tik Tok Video echt auch seine Schattenseiten.

Nach drei wunderbaren Tagen in Pushkar die viel zu schnell vorbeiflogen ging es weiter nach Jodhpur.  

Jodhpur, August 2023

In Jodhpur der blauen Stadt schlugen wir unser Lager in einem einfachen Gesthouse direkt am Fort, mit spektakulärer Dachterrasse und Sicht über die ganze Stadt, auf. Auch da waren unsere Tage wieder super streng gefüllt mit dem Besuchen vieler Sehenswürdigkeiten. Tolle bunte Bazare waren zu bestaunen, Paläste, das gigantische Fort, Hindu Tempel und für etwas action sorgte auch noch ein Ziplining für Ollo und Abi von der Fortmauer ( ich hatte schiss…)

Auch Jodhpur ist ein absolutes Paradebeispiel indischer Städte… chaotisch, voller buntem Leben und so extrem Laut, dass auch mal Watte in die Ohren gestopft werden musste. Lustig anzusehen wie gelassen die heiligen Kühe in Indien mit dem ganzen Tumult im Gegensatz zu uns umgehen J

Udaipur, August/ September 2023

In unserer letzten Stadt zu dritt, liessen wir es Wohntechnisch nochmals richtig krachen und bezogen ein altes Stadthaus für uns alleine mit Hauspersonal, welches uns morgens und abends auf unserer Dachterrasse vom feinsten Verköstigte. In Udaipur besuchten wir den Stadt Palast, unternahmein eine Bootstour und schlenderten durch die Gassen mit seinen Bazaren und den bunten Tempel.

Leider gingen die zwei Wochen mit Ollo viel zu schnell vorbei und schon wieder hiess es Abschied nehmen. Guten Gewissens können wir Ollo mit zwei drei Kilo mehr von dem vielen Schlemmen nach Hause lassen, werden aber das viele Lachen, die tollen Gespräche und die Unbeschwerten Tage mit ihm sehr vermissen. Es war echt eine hammer Zeit und wir freuen uns schon riesig wenn er irgendwo auf der Welt wieder zu uns stösst J J J

Bundi, September 2023

Nun bricht für uns die letzte Etappe in Indien an.

Unsere Weiterreise führt uns ins Originale absolut untouristische Städtchen Bundi, wo wir bei einer alt royalen Familie einen super Platz auf ihrem Anwesen fanden um wieder in unserem Tier zu schlafen. Wir genossen unsere Tage mit dem bummeln im beschaulichen Altstadtkern. 

Orchha, September 2023

Orchha mit seinen vermoosten und verwunschenen Palästen und Havelis hatte für und richtig etwas von Indiana Jones. 

Khajuraho, September 2023

Was bei uns ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten in Indien stand, war Khajuraho. Einer der faszinierendsten Orte der vollendenden Steinbildhauerkunst schlecht hin. Die Tempel die überladen sind mit Figuren zierlicher Sinnlichkeit und unverblümter Erotik brachten uns nicht mehr aus dem Staunen. 

Varanasi, September 2023

Zum Abschluss unseres Indientrips kam noch Varanasi, Indiens heiligste Stad direkt am Ufer des Ganges. Was uns da geboten wurde übertraf alles Vorstellbare und vorher gesehene und verschlug uns regelrecht die Sprache.

Das Ufer des Ganges, welches kilometerweit von steinernen Ghats ( Treppen ) gesäumt ist, lockt täglich tausende Pilger und Anwohner an, um ihre rituelle Waschung durchzuführen. Ebenso werden an den Ghats die Toten gewaschen und danach direkt am Ufer verbrannt. Daneben werden Kleider gewaschen, es wird gefischt, gebadet und Gold gewaschen. Alles an Abwasser und Chemie fliesst direkt in die Hauptader Indiens und gleichzeitig werden kleine Teelichter auf grosse Reisen geschickt. Pilger füllen sich Kanister mit dem heiligen Ganges Wasser, um diese nach Hause zu nehmen. Man gräbt hochgradig giftigen Schlamm am Ufer ab, dem man seine Heiligkeit andichtet und damit Wunden „heilt“. Bei einer Bootstour begegnet man toten aufgeblähten Kühen, welche vorbeitreiben und es kommt laut unserem Bootsführer nicht selten vor, dass auch ein nicht ganz verbranntes menschliches Leichenteil vorbeitreibt, oder eine der nicht verbrannten reinen Leichen, welche versenkt werden, wieder auftreibt.  Die Regierung hat mittlerweile eine Warnung wegen dem Hochgradig verseuchten Wasser des Ganges rausgegeben, über welche aber die Pilger und alle Gläubigen schlichtweg hinwegsehen.

Bei den Ghats wo die Krematorien stehen, oder wo die besser Situierten Inder auf den Holzhaufen verbrannt werden, schwebt der süssliche Duft verbranntem Fleisches in der Luft und vermischt sich mit guten Gerüchen der Garküchen und dem Gestank des Unrates und des Mülls. All das hört sich schrecklich an, hat aber auch unglaublich faszinierende Seiten. Wir wurden regelrecht in den Bann Varanasi`s gezogen und verbrachten volle 10 Tage mitten in dem bunten Treiben. Ein auf und ab der Emotionen und ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle. Dieses durcheinander von Tradition, der Rangordnung der Kasten, der unfassbaren und unerschütterlichen Gläubigkeit der Inder, gepaart mit dem Wandel der Zeit, den Bergen von Müll und der nicht existierenden Hygiene ist echt krass anzuschauen.

Um dieses ganze Spektakel mit seinen schönen und abstossenden Seiten voll reinziehen zu können, beschlossen wir uns ein Appartement im Zentrum zu mieten und nicht zu campen. Denn nach einem Tag in Varanasi`s Gassen muss man sich unbedingt an einen ruhigen Ort zurückziehen können. Man braucht dringend seine Privatsphäre und definitiv nicht, mit unserem Tier im Fokus des Indischen Interessens zu stehen J

Nach unseren faszinierenden Tagen in Varanasi ging es direkt an die Grenze zu Nepal und wieder auf in ein neues Land.