Der Süden und die Küste, Juni/ Juli 2021
Am 26.6.21 reisten wir bei Tunduma, von Sambia nach Tansania ein.
Wahrscheinlich assoziiert so mancher als erstes mit diesem Land die Nationalparks und die ganzen Wildtier- Safaris….wir entschieden uns aber Aufgrund der unermesslich hohen Parkeintritte die fast schon ans unverschämte Grenzen, von vornherein auf eine gänzlich andere Tour in Tansania.
So ging es für uns von Mbeya durch eine wunderschöne, auf 2800m gelegene Nebelwaldregion, wo wir uns die kühlen Abende mit Camp Feuern und selbst gemachtem Fondue versüssten. Weiter verloren wir Richtung Njombe, Songea und Tundura stetig an Höhe bis wir in Lindi an der Küste landeten.
Die Landschaft wechselte seine Vegetation vom Nebelwald zu Bananen- und Kokoshainen und die Bevölkerung wurde zunehmend muslimischer. Irgendwo nach Tundura brach unserem Tier eine vordere Blattfeder und so ging es die letzten Kilometer bis Lindi nur ganz ganz langsam voran. Schon nach 7 Tagen in einem neuen Land einen Automechaniker aufzusuchen entspannte unsere Nerven nicht gerade…Unglaublicher Weise fanden wir aber eine Garage mit gutem Anschein und man glaubt es kaum, es wurde eine original HZJ 75 Blattfeder aufgetrieben und unverzüglich und fachmännisch montiert. Auch sonst hat uns der freundliche Ort Lindi super gut gefallen. Von dort fuhren wir die Swahili- Küste nordwärts nach Kilwa Masoko, wo wir ein paar tolle Tage unter Palmen am weissen Sandstrand verbrachten. Da muslimisch, aber nichts mit Baden ohne Vollmontur für Mimo…
Wir besuchten dort zu Fuss den lokalen Fischmarkt, wo die Händler täglich schon um 5 Uhr morgens lautstark ihre fangfrische Ware, mit den ausgerufenen Preisen… ishirini, elfu na tano, na tano !!!, na tatu, tatu !!! ishirini, ishirini !!! usw. feilboten. Ein riesen Spektakel und wir zwei mittendrin :)
Danach wollten wir, etwas unterhalb von Dar es Salam, einen weiteren Abstecher an einen schönen Küsten Abschnitt unternehmen. Auf dem Roadtrip dahin verbrachten wir eine Nacht auf einer Tanke und am Morgen kam das böse Erwachen… unsere ganze Heckscheibe war voller Ölspritzer. Als erstes dachten wir an den Wellendichtring, welcher in Botswana gewechselt wurde und so in etwa die gleichen Ölspritzer aufwies. Aber als Abi die Motorhaube öffnete erlebten wir unser blaues Wunder… der ganze Motorenraum war mit Öl durchtränkt und alles tropfte und triefte und erklärte auch die Öllache unter unserem Tier. Erster Gedanke, scheisse der Motor… und nach Kontrolle des Ölstabs, war offensichtlich das so einiges an Öl im Motor fehlte, aber zum Glück war er nicht trocken gelaufen....also knapp am Motorenschaden vorbei geschrammt…aber was jetzt ??? kaum starteten wir den Motor für ein paar Mikro- Sekunden, spritzte das Öl überall herum. Wir nahmen in dem ganzen unüberschaubaren Ölbad an, dass es die Zylinderkopfdichtung sein könnte. Der nächste Schreck folgte… was gibt es schlimmeres, als hier jemanden am Herzen unseres Tier operieren zu lassen?!?! das einzige schlaue, was uns in unserer Not noch in den Sinn kam, war unserem lieben Freund Max (Toyota Garage) anzurufen und um Rat zu fragen. Trotzdem dass er selbst im Ausland auf Motorrad tour war, nahm er sich, mit seiner ruhigen Art, die Zeit und lies uns einige einfache Tests durchführen, um dem Problem auf die Schliche zu kommen, dafür sind wir Ihm unendlich Dankbar!!! Ebenso gab er uns den Tipp, all das Öl um diverse Dichtungen zu putzen, um das Leck besser lokalisieren zu können… und siehe da, so wurde der Missetäter gefunden und zwar war es nicht der Motor, sondern unser Kupplungsstück des Lufkompressors, welcher aber mit dem Motorenöl gespiesen wird. Natürlich ein riesen Glück für uns, aber nicht minder schlimm, denn hätten wir das Ganze nicht nach den verlorenen zwei drei Litern bemerkt, sondern erst als die Ölwarnleuchte angesprungen wäre, wären wir unumgänglich vor einem Motorenschaden gestanden. ( laut Offroad- Böhlen, den wir dann wegen des Kompressor kontaktierten, soeben bei zwei Toyotas in der Schweiz passiert…)
Also ein riesen Glück im Unglück, welches Dank Max, nicht in einer Odyssee endete! Denn wären wir hier in eine Autowerkstatt abgeschleppt worden, hätte man ganz sicher sofort den Motor auseinander genommen und nicht weiter nachgeschaut... und das hätte ein sehr übles Ende genommen.
Abi mein Held machte dann sofort eine Not- Reparatur, welche es uns ermöglichte, indem wir all paar km Öl nachfüllten bis nach Dar es Salam durch zu kommen. Natürlich wollten wir diesen Moloch grossräumig umfahren, aber nun landeten wir mittendrin in einer Hinterhofgarage, wo man zuerst vergebens einen Tag versuchte ein ähnliches, passendes Kupplungsstück aufzutreiben, dann aber behelfsmässig das gebrochene Kupplungsstück schweisste.
Trotz dem ganzen Spektakel unternahmen wir danach unseren Trip an den Kimbiji Beach, merkten aber leider schon auf dem Weg dahin das die Glanzarbeit der Mechs für die Füchse war und die Schweissung schon wieder leicht leckte.
Abi konnte aber alles unter Kontrolle halten, indem er immer wieder den Ölstand überprüfte und immer wieder Öl nachfüllte… natürlich nichts für auf Dauer, aber wir brauchten etwas Zeit um in Ruhe nach Lösungen für das Problem zu suchen…
Also suchten wir 12 Tage am Strand nach Muscheln und verwöhnten uns jeden Tag mit frischem Fisch, Hummer und Shrimps, welchen wir direkt von den Fischern kauften und herrliche Gerichte zauberten. Ebenso entschieden wir uns, das Autoproblem noch etwas auf die lange Bank zu schieben und einen 8 tägigen Trip nach Sansibar zu unternehmen. Also wurde kurzerhand für uns ein Appartement im Herzen von Sansibar City (Stone Town) gebucht und für unser Tier wurde einen Parkplatz am Fährhafen organisiert.
Zanzibar, Juli 2021
Mit der Personenfähre schipperten wir von Dar es Salam nach Zanzibar und verbrachten 8 Tage mit schlendern in den engen Gassenlabyrinthen, gut essen gehen und einkaufen der typischen Stoff- Textilien und natürlich den berühmten Gewürzen auf den Märkten.
Trotz dem das wir etwas voreingenommen waren bezgl. des Pauschaltourismus, zog uns die Insel vom ersten Moment in ihren Bann.
Von Dar es Salam nach Uganda, August 2021
Ziemlich angeschlagen und kränklich kamen wir von Sansibar nach Dar es Salam zurück und nach Rücksprache mit unserem Hausarzt in der Schweiz mieteten wir uns für 2 Wochen ein grosszügiges Haus in unmittelbarer Stadtnähe, um im Fall der Fälle unweit eines Spitals zu sein. Alle Symptome wiesen auf Corona hin, was uns in einem Land wie diesem auch überhaupt nicht wunderte. Als einziges Land wurde hier Corona noch nicht einmal wirklich anerkannt und somit gab es auch überhaupt keine Massnahmen oder Regeln. Eher erstaunt hätte es uns, wenn wir uns hier mit über 58 Mio. Einwohnern nicht infiziert hätten.
Angenehm war die Angelegenheit aber bei weitem nicht und Abi hat es noch um einiges härter getroffen als mich. Er hatte über mehrere Tage hohes Fieber, Brustschmerzen, extreme Kopf- und Gliederschmerzen, Schweissausbrüche und Schwindelgefühle. Bei mir war alles etwas schwächer und kürzer, dafür zusätzlich sehr starke Halsschmerzen…uns beide gleichermassen heftig traf der komplette Geschmacksverlust, welcher bis heute noch nicht wieder vollständig zurückgekehrt ist.
Nach guter Genesung ging es von der Küste ins Landesinnere. In den Usambara- Bergen verbrachten wir ein paar angenehm kühle Nächte, kauften auf der Irente Farm wie zwei wahnsinnige Unmengen an leckerem Käse und vertilgten unser letztes von Zuhause mitgebrachtes Gerber Fondue.
Danach ging es bei Moshi und dem in Nebel gepackte Kilimanjaro vorbei, nach Arusha. Aufgrund des Safari Mekkas Nr.1 in Tansania und somit auch dem Toyota- Ersatzteile Mekka Nr.1 verbrachten wir einige Tage auf einem Camping in der Stadt und deckten uns mit allem nötigen für div. Service- und aufgeschobene Reparaturarbeiten ein. Unser schon seit Ewigkeiten sabbernder Servoöltank konnte endlich erneuert werden, der Zahnriemen war fällig und diesmal haben wir auch gleich eine neue Wasserpumpe eingebaut. Da ging es schon etwas mehr ans Eingemachte und es mussten viele Teile und Anschlüsse, inkl. dem Kompressor, dem Alternator, dem Ventildeckel um das Nockenwellenrad zu demontiere, ausgebaut werden.
Ebenso hat Abi nach nochmaliger Rücksprache mit Herrn Böhlen, ( Offroad- Böhlen ) das heikle Problem mit dem Luftkompressor beheben können, indem er modifizierte Teile an dem Motor ausbaute und das ganze wieder Original anschloss. Somit haben wir im Moment keinen Luftkompressor, dafür aber auch kein Risiko auf einen Motorenschaden. Als alles wieder Zusammen- und Eingebaut war, wurde vorsichtig der Motor gestartet und danach auf den grossen und dichten Erfolg mit einer Flasche Sprudel angestossen.
Wenn ich das so schreibe, hört sich das alles super simpel an… aber als wir vor 5,5 Jahren von Zuhause losgingen hatten wir von unserem Tier noch echt keinen Plan… schon ein normaler Service trieb uns damals den Schweiss auf die Stirn und wenn dann noch die Bremsen etc. anstanden war es echt schon eine kleine Herausforderung… und jetzt hat sich Abi zu einem echten kleinen Automech gemausert und ich bin unglaublich stolz auf ihn. Alles was möglich ist machen wir nun selbst und der Erfolg macht richtig Spass. Das mit über 350`000km auf dem Tacho bei unserem Tier etwas mehr anfällt als früher, ist natürlich auch klar.
Da es für uns nach Arusha in Tansania nichts mehr Nennenswertes zu unternehmen gab, machten wir uns auf einen zügigen, mehrtägigen Roadtrip Richtung Uganda und feierten mit Rhabarberkuchen Abis Papas 70. Geburtstag.
Unser Rückblick auf Tansania
Tage: 59 gefahrene Distanz: 3`698km
Die Nordregion war toll.
Die Küste von Lindi bis Dar super schön und freundlich, also unser Highlight in dem Land.
Die Region um Moshi und Arusha ist ausschliesslich auf den Tourismus eingestellt und so bekamen auch wir noch etwas Einblick, in das von vielen Touristen beklagte generve der Flycatcher und dem Gefühl einfach nur ein Portemonnaie zu sein.